[Test] Postal 2

Postal 2 ist, was viele leider nicht bemerken, eine extrem bissige Satire. Anders als der Vorgänger parodiert Postal 2 auf hohem Niveau und beschränkt sich nicht nur auf die extreme Gewaltdarstellung, welche dazu führte, dass das Spiel nur in Amerika erschien und als eines der brutalsten und blutigsten Spiele überhaupt zählt. Es ist wohl eines der am meisten missverstandenen Spiele aller Zeiten.

Postal 2 ist eine reine PC-Produktion und wurde von Running With Scissors entwickelt, welche sich bis heute auf diese Spielereihe stützen, welche sehr erfolgreich und beliebt wurde und 2011 mit dem dritten Teil fortgeführt werden soll.

Postal 2 Logo

Im Spiel mimt man den “Postal-Dude” und geht eigentlich einem ganz normalen Tagesablauf nach. So muss man in der ersten Mission lediglich Milch kaufen, seinen Gehaltscheck abholen und diesen dann einlösen. Grotesk bleibt aber bei diesen stets simplen Aufgaben, was dem Postal-Dude alles passiert.

Aufgeteilt ist das Spiel in Wochentage. Es beginnt am Montag und endet am Freitag.

Die Gewaltdarstellung ist für die damalige und die heutige Zeit sehr extrem; es gibt praktisch nichts Vergleichbares.

Die Produktionsfirma hatte immer ein sehr gutes Argument: “Wir zwingen den Spieler ja nicht dazu, alle zu töten.” Nein. Aber man wird dazu gereizt.

Alle Einwohner der “Paradise” getauften Stadt sind extrem unhöflich und trampeln auf dem Postal-Dude herum. Anders als in normalen Rollenspielen, wo allesehr freundlich sind und es einem schwer fällt, böse zu sein, fällt es in Postal 2 sehr schwer, gut zu bleiben und sich einfach alles gefallen zu lassen.

Das Besondere an der Spielmachanik ist die Tatsache, dass man praktisch nicht verlieren kann. Selbst wenn man beim Einlösen des Gehaltschecks die Dame am Schalter erschießt, gibt es noch die Möglichkeit, in den Keller zu gehen und die Bank auszurauben, um an das benötigte Geld zur Beendigung der Aufgabe zu kommen. Man wird nie vor eine genaue Aufgabe gestellt, die einem befiehlt, etwas so zu machen und nicht anders. Ebenso wird nie ein “Mission failed” aufleuchten. Aus diesem Blickfeld ist Postal 2 eine Art Rollenspiel. In Wirklichkeit ist es ein Shooter aus der Ego-Perspektive. Der erste Teil war isometrisch und der dritte soll 3rd-Person werden.

Da Postal 2 ein Mature-Rating bekommen hat, kann es ohne Probleme vertrieben werden, jedoch ist es ausschließlich auf englisch zu bekommen.

Das AddOn “Apocalypse Weekend” erweitert das Spiel um viele neue Waffen, die Möglichkeit, Gegner nicht nur zu enthaupten und die Tage Samstag und Sonntag in Paradise, also zwei neue Missionen.

“Share The Pain” ist keine Erweiterung im eigentlichen Sinn, da Postal 2 heute nur in Verbindung mit “Share The Pain” vertrieben wird, wodurch der Eindruck entsteht, es gehöre zum Hauptspiel oder wäre alleine lauffähig. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, da lediglich ein paar kleinere Änderungen vorgenommen wurden, ein paar neue 3D-Modelle eingefügt und die Grafik leicht verbessert.

Wer es haben will: bei Gameware.at gibt’s das “Fudge Pack” mit allen Postals.

Meine Meinung zum Spiel

Ich liebe Postal! Jedoch bis jetzt nur den zweiten Teil. Der erste war ein bierernstes Game, doch im zweiten gibt es stets viel zu lachen. Parodistisch hochwertig nimmt es viele Bereiche der amerikanischen Sub-Kultur auf’s Korn. Abseits davon gibt es wahnwitzige Misionen zu entdecken. Es macht einfach Spaß, den Postal Dude durch seinen Tag zu begleiten und zu sehen, welches Chaos er anrichtet.

Postal 2 darf man auf keinen Fall ernstnehmen, ansonsten müsste es verboten werden. Mit viel schwarzem Humor kommt man aber gut durch’s Spiel.

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