[Test] Sleeping Dogs

Sleeping Dogs ist eines der Spiele, denen ich aus irgendeinem Grund immer kritisch gegenüberstand. Ich weiß nicht, woran es lag und schließlich kaufte ich es in einem Moment der unglaublichen Sonderangebote. Und das war eine gute Entscheidung.

Sleeping Dogs ist ein Open World Spiel, welches uns nach Hong Kong versetzt, um dort oft mit purer Muskelkraft in Form von toll anzusehenden Martial Arts- Taktiken als Undercover-Cop von innen heraus die Triade Sun On Yee zu zerschlagen. Der Hauptcharakter, Wei Shen, hat mit dieser Bande bereits eine Vorgeschichte und wird später ein richtiger Teil von ihnen, wodurch befürchtet wird, er würde sein Ziel als Polizist aus den Augen verlieren. Eine tolle Geschichte mit super Charakteren und einem wendungsreichen Ende.

Sleeping Dogs Logo

Bis es soweit ist, werden wir zunächst ziemlich unvermittelt in die Spielwelt geschmissen. Eines vorweg: Als Tastaturspieler hat man es in Sleeping Dogs schwer. Per Gamepad lässt sich der Protagonist vor allem in den Nahkämpfen viel geschmeidiger steuern. Ganz ohne Verknotungsgefahr. In eben jenen Kämpfen gibt es auch immer wieder Quick Time Events, in denen das sowieso schon ziemlich kurze Zeitfenster per Gamepad natürlich besser getroffen werden kann.

Da wir im Prinzip zwei verschiedene Leute steuern, die einmal das Gesetz wahren wollen aber auch ihre Tarnung nicht auffliegen lassen wollen und deshalb Verbrechen begehen, gibt es zwei Arten von Erfahrung. Einmal wäre das die Erfahrung der Triaden. Indem wir in den Missionen im Sinne der Triaden agieren, also erfolgreiches Kontern oder schwere Umgebungsangriffe, bekommen wir Triaden-EP. Die Kämpfe sind in der internationalen Fassung übrigens viel umfangreicher und brutaler als in der deutschen zensierten Fassung. Hier fehlen z.B. viele Umgebungsangriffe der Marke Tischkreissäge und co.

Die Cop-Erfahrung lässt sich merkwürdigerweise mit gelandeten Kopfschüssen erlangen. Dafür gibt es aber zahlreiche Dinge, die wir tun können, um diese Erfahrung noch vor Ende der Mission wieder zu verlieren. Wer also einen Zivilisten verletzt oder tötet, bekommt Minuspunkte. Auch das Stehlen von Fahrzeugen innerhalb einer Mission ist nicht empfehlenswert, wenn man als Cop vorankommen möchte. Die Belohnungen für Cop-EP beschränken sich nämlich fast hauptsächlich auf den Umgag mit Waffen, wärend Triaden-EP uns auf das Leben auf der Straße vorbereitet und teilweise neue Kampftaktiken oder höhere Widerstandsfähigkeit bietet.

Die Storymissionen bilden die Triadenmissionen, in denen wir als Undercover-Cop im Sinne der Triaden agieren. Später kommen noch die Copmissionen dazu, in denen wir in aus meist drei Missionen bestehenden Fällen kleinere Verbrechen aufklären können. Anderweitige Gefälligkeiten wie Fahrer spielen oder kurz mitballern, können wir in der ganzen Stadt annehmen. Dafür gibt es Ansehen und davon kann man sich neue Outfits kaufen, die Dinge tun, wie die erhaltene Erfahrung zu erhöhen oder dafür sorgen, dass wir im Nahkampf mehr Schaden austeilen können.

Abseits aller Missionen, die wir einfach so annehmen können, gibt es auch zahlreiche Dinge zum Sammeln und Finden, wie z.B. Gesundheitsschreine, die unsere Gesundheit auffüllen und den Balken sogar verlängern, wenn wir eine bestimmte Anzahl gefunden haben. Weiterhin gibt es überall kleine Truhen, in denen etwas Geld gelagert ist oder verlorene Statuen, die wir praktisch gegen neue Kampftechniken eintauschen können. Außerdem haben wir immer Zugriff auf unser Handy, in dem nicht nur sehr viele Fallakten für die Leseratten vorhanden sind, sondern auch Kontakte enthält, denen man die eigene Hilfe anbieten kann. Egal, wo man auch sucht – es gibt immer etwas zu tun.

Als sehr gelungene Abwechslung vom Prügeln und Ballern empfinde ich die kleinen Minispiele, die wir immer wieder absolvieren müssen. So sind manchmal bestimmte Türen verschlossen und wir müssen sie per Dietrich knacken. Oder wir müssen Wanzen kalibrieren, in dem wir die Analogsticks in der richtigen Position halten (das ist ganz schön schwer) oder wir hacken in einem cleveren Zahlenspiel eine Überwachungskamera.

Jedoch muss ich bei all dem Lob auf eine winzige Kleinigkeit eingehen, die ich mir als Schlosser einfach nicht verkneifen kann. In einer Mission finden wir nämlich in einem Lagerhaus eine sogenannte „Hankreissäge“. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen Winkelschleifer handelt. Zudem scheint die Batterie ziemlich stark zu sein – das Ding geht nie aus und wir können es überall hin mitnehmen. Da erscheint es auch merkwürdig, dass wir Cop-EP bekommen, wenn wir damit unsere Gegner aufschlitzen. Abgesehen von der Bezeichnung wäre es sogar ein richtig tolles Spielelement gewesen, wenn die Maschine eben kablegebunden gewesen wäre und man sich damit nicht so weit von dem Ort hätte entfernen können, an dem man sie gefunden hat. Dann hätte man die restlichen Kämpfe auch ohne Hilfsmittel bestreiten müssen.

Aber das nur mal so am Rande, den Sleeping Dos verdient jedes Lob. Die Musik ist absolut fantastisch und fängt den Flair perfekt ein. Noch dazu scheinen in manchen Missionen die Lieder festgelegt zu sein, die im Radio laufen. Ebenso fangen Lieder fast immer genau dann an, wenn man gerade ins Auto steigt. Nicht unbedingt realistisch, sorgt aber für eine gute Atmosphäre, weil man dann alles hört und nicht nur einen Teil. Über die Grafik brauch ich gar nicht zu reden – die ist toll. Nur die Reflexionen gefallen mir bei nahem Hinsehen nicht so gut und die Physik sorgt in manchen Situationen für absurde Flugtouren mit dem Auto.

Wie ich aber bereits sagte, ist Sleeping Dogs ein tolles Spiel und bekommt deshalb von mir 93%.

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