Fans haben Rechte und Idole sind auch nur Menschen

Als Fan vergisst man hin und wieder, dass das große Idol auch nur ein Mensch ist. Das kann unter Umständen ein Problem sein, denn diese Idole haben teilweise auch ihre Problemchen. Sie sind vielleicht tierisch unsicher oder haben sogar soziale Angststörungen. Ein Fan möchte mit seinem Idol eventuell kommunizieren – vielleicht über soziale Netzwerke – und freut sich ein Loch in den Hintern, wenn sie eine Antwort bekommen. Es ist schwer, die gleiche Empathie auf das Idol zu übertragen, denn es ist hingegen sehr leicht, die Aufmerksamkeit, die sie täglich bekommen, als so überragend anzusehen, dass Rückweisungen ihnen nichts mehr ausmachen sollten. Man könnte meinen, die ganzen positiven Einwirkungen überwiegen die kleinen negativen. So sollte es in einer perfekten Welt sein aber so ist es oftmals nicht.

Auch ein Idol, welches viel Aufmerksamkeit von seinen Fans bekommt, kann all diese positiven Vibes völlig vergessen, wenn etwas von einem Fan kommt, was ihn mehr oder weniger persönlich angreift, mit einem Rivalen vergleicht oder sonstwie verstört. Sie sind ebenso Menschen wie ihre Fans und ihr Tag kann ebenso vermiest werden wie einem Fan, dem sein Idol keine Beachtung schenkt.

Gerade in sozialen Netzwerken reicht dafür oft nur eine unglückliche Formulierung. Vielleicht auch Ironie, die nicht richtig wahrgenommen wird. In diesem Fall könnte es einfach ein fehlender Smiley sein. Oder ein Ausrufezeichen anstelle eines Punktes. Kleinigkeiten können Menschen belasten; vor allem die Leute, die man nicht persönlich kennt und von denen man keine Ahnung hat, wie sie im privaten Umfeld reagieren oder wie ernst sie Dinge nehmen, die an sie gerichtet sind, auch wenn sie diese Dinge physisch nie beeinflussen wird. Es fällt leicht, zu denken, sie könnten alles abschütteln, solange die positive Aufmerksamkeit da ist, um alles ausgleichen zu können.

Trotz allem haben beide Seiten gewisse Rechte. Und auch Fans dürfen gewisse Menschen des öffentlichen Interesses einfach nicht mögen. Als Fan darf ich ein Foto auf einer Convention mit meinem Star machen und nicht wollen, dass ein anderer darauf zu sehen ist. Ich möchte als Fan das für mich perfekte Erlebnis und in diesem Moment habe ich das Recht dazu, auf die Bedürfnisse der Idole keine Rücksicht zu nehmen, denn in diesem Moment sind sie für mich da. In diesem Moment haben sie mir meine Wünsche zu erfüllen. In diesem Moment müssen sich die Idole in Bescheidenheit üben, denn das müssen die Fans auch tun, wenn sie auf eine Reaktion warten. Man darf nicht vergessen, dass hier die Seiten vertauscht sind und die Fans bestimmen, was los ist und von wem sie etwas wollen und was sie von jedem wollen. An jedem anderen Tag darf sich der Star die Fans aussuchen – bei Autogrammstunden und Fan-Meetings ist das anders.

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Solltet ihr beim Lesen dieser Zeilen ins Grübeln kommen, macht euch nichts draus. Dieser Beitrag bezieht sich auf einen Tweet eines Fans, die ein Foto auf einer Convention mit ihren zwei Idolen gemacht hat und sich darüber ärgerte, dass ein Dritter vom gleichen Panel sich mit auf das Foto geschlichen hat. Vielleicht mag sie seine Arbeit nicht – sie wollte ihn auf dem Foto nicht drauf haben und hat sich darüber geärgert, dass ihre Erinnerung an diesen Tag nicht so wurde, wie sie es sich vorgestellt hat. Besagter Dritter wurde aber von einem vierten Mitglied des Panels Verteidigt, in Schutz genommen und der Fan wurde als schlechte Person dargestellt.

Ihr kennt meine Sicht der Dinge zu diesem Thema – wie ist eure?

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