Das Zeitalter der höheren Auflösungen

Irgendwie war ich eben der törichten Annahme, ich könnte folgenden Sachverhalt auf Twitter erklären. Auch zwei Tweets haben nicht gereicht. Also verdammt – wozu hab ich denn einen Blog?

Vor Kurzem habe ich mir eine neue Capture Card zugelegt. Das ist ein Stück Hardware, das alles als ein Video speichern kann, was auf meinem Monitor zu sehen ist. Ich benutze schon seit Jahren eine Capture Card und habe jetzt ein Upgrade vorgenommen auf ein Gerät, das Auflösungen jenseits von HD aufnehmen kann. Genauer gesagt bis zu 4K, inklusive allem, was zwischen HD und 4K liegt. Das bedeutet, auch 21:9-Auflösungen rücken für mich jetzt in erreichbare Gefilde.

Bevor der Aufschrei groß wird: 21:9 wird nicht der neue Standard! Ich möchte ein paar Videos in diesem Format produzieren aber es wird nur einen ganz kleinen Teil der neuen Videos ausmachen! Ich weiß, dass die allermeisten von euch ein Endgerät haben, dass ein 16:9-Format hat und nicht jeder ist scharf auf schwarze Ränder an der oberen und unteren Seite. Dennoch möchte ich einige wenige Videos so produzieren, um den wenigen, die einen 21:9 Monitor oder Fernseher haben, etwas zu bieten.

Ich werde keine Videos von laufenden Serien plötzlich in einem anderen Format produzieren und ich werde auch keine neue Serie starten, die exklusiv in 21:9 produziert wird! Ich halte mir diese Möglichkeit aber offen, um einzelne Videos zu produzieren, die meiner Meinung nach davon profitieren. Und auch, weil ich selber mal im Vollbild spielen möchte. Denn bedenkt folgendes: Jedes Mal, wenn ich für euch streame oder aufnehme, habe ich selber rechts und links einen schwarzen Balken auf meinem 21:9 Monitor.

Wie auch immer – selbst, wenn ihr 21:9 nicht mögt oder es euch völlig egal ist – ihr profitiert trotzdem davon, denn YouTube ist eine seltsame Webseite.

Wenn man ein Video auf YouTube hochlädt, verarbeiten die Server das Video erneut. Das bedeutet, die Qualität sinkt, damit die Server nicht irgendwann platzen. YouTube hat eine festgelegte Bitrate, die jedem Video mit einer spezifischen Auflösung zugeordnet wird. Das bedeutet, dass jedes Video mit einer Auflösung von 1920×1080 (so wie alle meine aktuellen Videos) einen festgelegten Datendurchsatz pro Sekunde zugeteilt bekommen, unabhängig davon, wie komplex das Video ist.

Grundsätzlich bedeutet das: Egal, wie komplex das Video ist und wie viel Bewegung darin ist – YouTube legt standardmäßig eine Obergrenze fest, wie viele Daten pro Sekunde anfallen dürfen. Und logischerweise ist die grundsätzliche (und meistens auch korrekte) Annahme: Mehr Daten pro Sekunde bedeutet potenziell ein schärferes Bild. Stellt es euch vor wie die JPEG-Kompression: Mit mehr Daten fällt die Kompression und die anfallenden Blöcke geringer aus.

Inzwischen hat die Community rund um Videoproduzenten herausgefunden, wo YouTube die Grenzen zieht und ab welcher Auflösung mehr Bitrate verteilt wird. Manche YouTuber produzieren ihre Videos in 1920×1080, vergrößern das Video im Schnitt aber auf eine Auflösung von z.B. 2560×1440, was es natürlich nicht schärfer werden lässt, aber im Endeffekt dafür sorgt, dass YouTube die nächsthöhere Bitrate ansetzt, um das Video zu verarbeiten. Ergo: mehr Bildqualität! Ich habe das auch vor einigen Jahren gemacht aber fand es irgendwann albern.

Der Punkt ist: Mein Monitor unterstütz eine Auflösung von 2560×1440 (16:9) und meine Capture Card auch, was bedeutet, dass ich meine Videos (sofern es meine PC-Leistung zulässt) in dieser Auflösung aufnehmen kann. Das bedeutet natürlich zunächst, dass das Video schärfer ist, weil die Auflösung höher ist aber auch gleichzeitig, dass YouTube mir mehr Bitrate spendiert. Yay! (Für 4K-Videos hat YouTube übrigens gar keine Bitratenbeschränkung. Da wird so viel gegeben, wie nötig ist – ohne Obergrenze.)

Also auch wenn ihr kein 21:9-Gerät besitzt oder keinen 4K-Fernseher, werdet ihr in Kürze eine deutlich gesteigerte Bildqualität zu spüren bekommen, weil YouTube meine Videos anders behandelt als zuvor. Das werdet ihr vor allem in zukünftigen Projekten merken, die wie Hellblade sehr schnell und oft sehr dunkel sind. Hier wurde oft Pixelmatsch produziert, was ich etwas schade finde. Pokémon und Minecraft werden davon nicht sonderlich profitieren. Im Übrigen kann ich Pokémon sowieso nur in 1920×1080 aufnehmen, weil die Switch nun mal nicht mehr ausgibt. Die höheren Auflösungen finden nur bei PC-Sielen Anwendung.

Nur, um kurz auf den ersten Absatz zurück zu kommen – wie hätte ich das auf Twitter erklären sollen?

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