Sehr deskriptiver Titel, ich weiß. Ich rede natürlich von Computerspielen! Wovon sonst?
Verdammt, ich musste mich wieder ärgern und wenn das in einer Situation passiert, in der ich eigentlich genau das Gegenteil erreichen möchte, ist das immer umso mehr unerfreulich. Das, was ich über die letzten Wochen beobachtet habe, habe ich schon einmal bemerkt aber mir fehlen aktuell konkrete Beispiele, weil es zu lange her ist. Ich werde halt nicht jünger. Mir geht es jedenfalls um den Schwierigkeitsgrad in Spielen.
Ja, ich weiß, ich habe schon einmal darüber gemeckert aber da habe ich einen anderen Aspekt gemeint. Was mich heute stört, ist einfach der Umstand, dass alles immer schwieriger zu werden scheint. Lassen wir mal alle Hardcore-Spiele außen vor, die absichtlich besonders schwer sind und auf eine bestimmte Klientel ausgerichtet sind. Diese Spiele mit in den Vergleich zu nehmen, wäre unfair. Ich rede heute hier über Spiele, die eigentlich nicht als besonders schwer beworben wurden, mir aber dennoch extreme Probleme bereiten.
Wann immer so etwas passiert, frage ich mich immer, warum es passiert. Eigentlich bin ich niemand, der ein herausforderndes Spiel grundsätzlich ablehnt. Ich hatte keinen Spaß an Darksouls (natürlich muss ich es früher oder später erwähnen) oder an Sekiro. Zumindest nicht für lange. Aber ich habe z.B. kein Problem mit allen Teilen von Borderlands, die zum Ende hin durchaus knackig werden und nach dem Abschluss der Hauptstory noch neue optionale Herausforderungen bieten. Vor allem Teil 2 und 3 bieten viele deutlich höhere Schwierigkeitsstufen, die mir über etliche Jahre hinweg viel Spaß gemacht haben. Ich bin auch großer Fan von Hollow Knight und seinen zahlreichen knallharten Herausforderungen. Es ist also nicht so, dass ich schwere Spiele grundsätzlich ablehne.
Kommen wir also nun zu den Produkten, die mir in letzter Zeit viel mehr Probleme bereitet haben, als eigentlich gerechtfertigt gewesen wäre. Alles Spiele, die schon lange auf meiner Wunschliste stehen und sie alle haben mir mein Leben schwer gemacht, mich geärgert und mich frustriert, bis ich sie nicht mehr spielen wollte.
Da wäre zunächst Control. Ich weiß, dass ich mit dieser Ansicht nicht alleine bin. Control ist überraschend schwer, ohne dass das Marketing irgendwie Rückschlüsse darauf zugelassen hätte. Das hat mich, und viele andere Spieler auch, überrascht. Die Gegner sind viel stärker als erwartet und man selbst ist viel schwächer als gedacht. Wenn zum Ende des Spiels hin ein Raum mit fünf Typen mit Raketenwerfern vollgestopft wird, ist es mit dem Spaß vorbei.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass das Team hinter Control durchaus zu wissen scheint, wie sie das Gameplay spaßig und befriedigend gestalten können, denn es gibt diverse Skills, die man auch bei sehr direktem Skillen (also wenn man genau weiß, was man will) erst sehr spät freispielt. Diese Skills sind meiner Meinung nach aber bisweilen essenziell für den Erfolg und sorgen schlussendlich dafür, dass man sich mächtig fühlt. Dieser Zustand hält nicht lange an, weil dann das Spiel plötzlich vorbei ist. Hier bekommen wir das, was wirklich Spaß macht, viel zu spät im Spiel.
Wo ich bei Control nicht alleine mit meiner Meinung bin, scheiden sich die Geister bei Horizon: Zero Dawn. Ich habe es erst jetzt mit dem Erscheinen der PC-Fassung nachgeholt und es ist echt super aber manchmal machen mir Gegner zu schaffen und haben absurde Anforderungen, die meiner Meinung nach einfach nicht gerechtfertigt sind. Wenn ich in einer Aufgabe einen neuen, sehr schweren Gegner besiege, der dort praktisch als Endboss behandelt wird, dann bin ich nicht bereit, den gleichen Boss eine halbe Stunde später erneut zu besiegen, wenn sie plötzlich zu zweit sind. Das passiert in Horizon öfter, dass man in einen neuen Gegnertyp eingeführt wird und plötzlich ist man von fünf dieser Art umzingelt. Da geht es ständig in kürzester Zeit von null auf hundert.
Der nächste Kandidat ist Doom Eternal. Auch hier habe ich einen hohen Schwierigkeitsgrad nicht erwartet und, selbst wenn ich es getan hätte, als unbedeutend abgestempelt, weil ich schnelle, schwere Shooter mag – siehe Borderlands. Außerdem habe ich den Vorgänger sehr gemocht. Aber Doom Eternal macht das, was viele Spiele machen, die keine lange Spieldauer haben: Sie geben dem Spieler alles gleich zum Spielstart. Alle paar Minuten und innerhalb der ersten 2-3 Level bekam ich so viele Skills, neue Fähigkeiten, spezielle Bereiche, neue Gegnertypen, dass ich einfach nicht mithalten konnte. Ich wurde von der Masse an Features praktisch erschlagen. Und während ich noch versucht habe, mir zu merken, wie man am besten die Waffen wechselt und sich einigermaßen geschickt in der Umgebung bewegt, habe ich plötzlich Kampftechniken gelernt, die ein paar Stunden später immer noch nett gewesen wären.
Lasst mich doch erst mal ein Weilchen durch die Welt stolpern und mich mit den Grundzügen vertraut machen! Wenn ich von Möglichkeiten erschlagen werde, vergesse ich die Hälfte wieder! Ein Fehler, den damals auch Prototype begangen hat.
Horizon habe ich weiterspielen können, weil ich irgendwann Skills gelernt habe, die mir sehr deutliche Vorteile gegeben haben und weil ich die Möglichkeit bekommen habe, mich an Gegner heranzuschleichen, um einem direkten Konflikt aus dem Weg zu gehen. Bis zu diesem Punkt war ich aber ein paar mal kurz davor, aufzuhören. Control hat irgendwann überraschend ein Cheat-Menü eingefügt, mit dessen Hilfe ich die Welt auch erleben konnte. Denn das wollte ich, weil sie fantastisch ist! Doom Eternal habe ich bis heute nur wenige Stunden gespielt. Damit komme ich klar, doch was mich aktuell am meisten aufregt, ist Ghost of Tsushima!
Ja, das Spiel, von dem eigentlich alle einstimmig behaupten, es sei großartig. Das schlimme daran ist: Ich merke, wie gut es ist! Es ist toll, wenn es flutscht aber es flutscht oft genug nicht.
Die ersten zwei Stunden, als man in die Welt eingeführt wird, sind großarig! Als Samurai durch die Weltgeschichte wandeln, Mongolen besiegen, spannende Schwertkämpfe mit ordentlich Wumms dahinter – man fühlt sich mächtig und so, als ob die Schläge wirklich Kraft in sich tragen. Dann ist der Prolog vorbei und plötzlich ändert sich alles.
Sobald ich auf die Welt losgelassen wurde, machte es keinen Spaß mehr. Ein paar Minuten geritten, finde ich das erste Lager, welches man Genre-typisch angreift und befreit. Wo mir zuvor im Prolog noch eine besondere Art Gegner vorgestellt und dort als Endboss-ähnliche Herausforderung abgestempelt wurde, stellt sich mir dieser Gegnertyp im ersten Lager gleich dreimal entgegen. Und als ich schwitzend ins nächste Lager reite, sind dort fünf dieser Gegner.
Ich übertreibe wirklich nicht – die verdammten Speerkämpfer sind erheblich stärker als die anderen Gegner und innerhalb kürzester Zeit viel zu zahlreich vorhanden. Dazu kommen dann sehr schnell andere Gegner, die sich ähnlich verhalten aber plötzlich keinen Speer führen und dann doppelt angreifen, ohne dass man es als Anfänger bemerkt.
Das klingt jetzt alles, als ob ich total am Jammern bin und einfach mehr Zeit investieren müsste aber die Wahrheit ist: Das macht einfach keinen Spaß! Ich werde bombardiert mit herausfordernden Kämpfen, die sich für mich als Anfänger in diesem Spiel einfach unfair anfühlen. Es wird zu schnell zu viel erwartet. Daran hat tatsächlich der auf „leicht“ gestellte Schwierigkeitsgrad auch nichts geändert. Und es ist auch nicht so, dass ich im Bereich von Action-Spielen nicht bewandert wäre. Das einfachste Beispiel ist der neueste Teil von God of War, der mir überhaupt keine Probleme bereitet hat.
Dazu kommt, dass die Kamera von Tsushima unerträglich störrisch ist, weil sie sich überhaupt nicht ausrichtet. Es gibt keine Möglichkeit, auf dem Gegner fokussiert zu bleiben und eine Ausweichrolle später steht man irgendwo im Busch oder hinter einem Baum und der Gegner ist außerhalb meines Sichtfeldes. Das kann eigentlich keine Absicht sein, denn dieser kleine technische Aspekt macht das Spiel auch bisweilen sehr frustrierend. Wie soll man reagieren können, wenn man einfach nicht sieht, was passiert?
Schlussendlich ärgert mich Tsushima einfach. Nicht wegen dem eigentlich verlorenen Geld, das man dafür ausgegeben hat oder weil man selber nicht gut genug ist – es ärgert mich, dass ich mich über ein Spiel ärgern kann. Es sollte eigentlich Freude machen. Wenn ich ein neues Spiel beginne, möchte ich Spaß haben und der Umstand, dass ich den nicht habe, ärgert mich viel mehr, als die Tatsache, dass ich vielleicht nicht gut genug bin. Ich wollte Spaß haben und den hatte ich nicht.