Ich weiß nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist. Ständig – und ich meine wirklich ständig – träume ich die absurdesten Dinge. Keine Ahnung – vielleicht esse ich was falsches. Das ist jedenfalls ein ziemlich kleines vielleicht, denn ich weiß, dass ich falsche Dinge esse. Das ist bestimmt nichts, was mich später irgendwie zwicken wird.
Jedenfalls finde ich Traumdeutung durchaus zum Teil interessant. Ich sage absichtlich „zum Teil“, weil es mir widerstrebt, plötzlich mein ganzes Leben danach zu richten und nur noch darauf zu hören. Aber es verhält sich bei mir so, wie bei der Schriftdeutung. Es ist wahnsinnig interessant, was man in solche Dinge hineinlesen kann und manchmal treffen diese Erkenntnisse ja auch zu. In diesem Zusammenhang – bleibt mir weg mit der Deutung irgendwelcher Sternzeichen und Horoskope!
Und weil Widersprüche in meinen eigenen Beiträgen schon eine Art Garantie sind, komme ich einfach zum Punkt. Oder vielmehr zu meinem Traum von letzter Nacht, den ich in höchstem Maße seltsam finde und an den ich mich auch am Ende eines Arbeitstages immer noch erinnern kann. Also hat er mich wohl nachhaltend beeindruckt.
Ich war in einem Vergnügungspark. Ich weiß nicht warum. Ich mag Vergnügungsparks nicht. Die Fahrgeschäfte empfinde ich entweder als Langweilig oder als viel zu aufregend. Dieser körperliche Nervenkitzel kann mich einfach nicht begeistern. Dennoch war ich dort. Und wie es die Natur so will, will sie sich halt hin und wieder etwas Luft machen. Auf der Suche nach einer geeigneten Toilette fand ich nur eine einzige.
Soweit ich mich erinnern kann, wirkte sie von außen normal, was im Bezug darauf, was ich sah, als ich sie betrat, nicht unbedingt Sinn macht. Die wahre Natur dieser Toilette ließ sich erst erkennen, als der geneigte Nutzer (in dem Fall war ich das) seinen gesegneten Leib auf den Thron herabließ. Da saß ich nun, blickte geradeaus, also auf den restlichen Raum, und eben jener Raum war gar kein Raum. Die folgende Geometrie lässt sich leider etwas schwer erklären.
Stellt euch eine Art Bärenfalle vor, die um 45° geöffnet ist. Oder geschlossen, wie ihr wollt. Der Punkt ist, dass der Boden und die Decke des Raumes nicht parallel zueinander verliefen, sondern von der hinteren Wand, an der ich mich befand, nach vorne hin einen immer größeren Abstand zueinander bekamen. Außerdem gab es nur hinter mir eine Wand. Seitlich und gute 20 Meter vor mir war keine Wand. Ich befand mich also in einem Raum, der im Prinzip nur ein Carport mit sehr schrägem Dach war.
Als ich dies realisierte, war nicht der erste Instinkt, aufzustehen und diesen Ort zu verlassen, sondern auf seltsame Art und Weise auf der Toilette zu sitzen, mit der Hose fast komplett hochgezogen, damit man, egal aus welchem Winkel, möglichst nichts erkennen konnte. Dies war zwar unangenehm aber erschien mir die naheliegendste Lösung, denn warum sollte dieser Ort existieren, wenn ihn nicht alle für völlig normal halten würden?
Das ist übrigens einer dieser Punkte, die ich in meinen Träumen immer total nervig finde. Die allermeisten Dinge nehme ich einfach so hin, anstatt sie infrage zu stellen. Im echten Leben bin ich überhaupt nicht so, ich hinterfrage alles. Vielleicht bedeutet das ja auch schon etwas. Hmm, egal.
Die Seltsamkeit dieses Ortes war für sich genommen schon ein Erlebnis, von dem man lange erzählen könnte, doch an diesem Punkt hörte es nicht auf. Ich weiß nicht, warum ich es noch so genau weiß, aber von links, gute 10 Meter von mir entfernt, kamen zwei Frauen in den Raum geschlichen. Und ich weiß, was ihr jetzt denkt – aber so war es nicht. Sie waren ganz normal, schienen sich aber seltsam umzusehen. Schließlich kamen sie, relativ zielstrebig, bei mir an.
Ich kann mich an die Konversation nicht mehr erinnern aber es lief darauf hinaus, dass sie eine Flasche eines undefinierten alkoholischen Getränkes in diesem Raum vergessen (?) hatten, kurzerhand hinter das Klo griffen, auf dem ich immer noch ziemlich unbequem saß, um mich nicht zu entblößen, und wollten danach wieder aufbrechen. Es wirkte auf mich irgendwie so, als ob sie im Gefängnis heimlich irgendwelche Früchte vergären lassen, um etwas saufen zu können.
Aber auch hier hörte es nicht auf, denn die beiden Damen, jetzt etwas entspannter, hatten keine Gelegenheit mehr, wie geplant den Raum zu verlassen. Denn dieser hatte plötzlich Wände (woher weiß ich nicht), setzte sich wie ein Panzer in Bewegung und donnerte durch die Stadt.
Diese Situation war für alle Beteiligten nicht unbedingt angenehm aber es gab auch kaum Möglichkeiten, es aufzuhalten oder zu verhindern. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann fährt immer noch irgendwo ein 20 Meter Badezimmer mit drei Passagieren durch die Stadt. Ende.
Und jetzt seid ihr dran.