Ich wollte diesen Beitrag nicht schreiben aber scheinbar besteht Bedarf. Solche Themen ausführlich zu besprechen, passt mir überhaupt nicht in den Kram. Dieser Beitrag hier ist auch lediglich eine Information und keine Diskussionsgrundlage, weshalb die Kommentarfunktion hier auch deaktiviert ist. Dieser Beitrag soll einen Schlussstrich ziehen und euch darüber aufklären, wie ich über gewisse Dinge denke.
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Vor ein paar Jahren hat alles angefangen. Niemand weiß warum. Plötzlich fühlte sich jeder wegen jedem Mist persönlich angegriffen. Jeder wurde plötzlich übersensibel und nahm Stellung für andere, die nichts sagten. Oftmals, weil sie es selber gar nicht so eng gesehen haben. Andere machten sich also stark für die Stummen. Klingt doch gut!
Naja, in der Theorie schon. Ein wichtiger Punkt ist, dass manche Gruppen, die durch unterschwellige Mikro-Aggressionen (was für ein tolles Wort!) scheinbar oder angeblich angegriffen oder verletzt wurden, von anderen Gruppen „beschützt“ wurden, die davon gar nicht betroffen waren. Klingt immer noch gut aber das Ausmaß, in dem das alles seit einiger Zeit passiert, ist einfach jenseits von lächerlich.
Um sich ein Bild davon zu machen, was kürzlich passiert ist – ich habe Kritik erhalten für diese Tweets:
Und es wäre ganz großartig, wenn man die gammelige Box rechts in Twitter für die dummen Empfehlungen ausblenden könnte, in denen mir ständig behinderte Accounts vorgeschlagen werde, denen ich allen nicht folgen will! Ich will keine Empfehlungen! NIE!!
— Pesti (@PestiTV) 26. März 2018
Twitter kommt mir manchmal vor wie ein alter, pflegebedürftiger Typ in irgendeinem Altersheim. Und sein kleiner Bruder YouTube steckt nebenan in einer Zwangsjacke in der geschlossenen Anstallt in der Gummizelle und singt Alle meine Entchen. Seit sieben Monaten…..
— Pesti (@PestiTV) 26. März 2018
Hier habe ich meinen Unmut darüber ausgedrückt, auf welch dämliche Art und Weise sich Twitter manchmal verhält. Zu diesem Gedanken gehören noch andere Tweets, doch diese hier enthalten die problematischen Wörter „behindert“ und „pflegebedürftig“.
Was habe ich versucht, damit zu erreichen? Ich wollte ein Bild zeichnen, wie ich später in einem weiteren Tweet auch betonte. Genau diese Ausdrucksweise hätte ich auch in jedem Video losgelassen und das habe ich auch schon mehrere Male getan. Aus unbekannten Gründen war das aber jetzt plötzlich ein Problem. Und ich habe ehrlich gesagt keine Lust, weiter darüber zu diskutieren, denn der Hintergrund, vor dem ich diese Wörter benutzt habe, hat nicht einmal direkt etwas mit Menschen zu tun. Darüber zu diskutieren empfinde ich als totale Zeitverschwendung, denn es ist eindeutig, wie ich es gemeint habe. Da muss ich auch nicht sensibilisiert werden, denn vor meiner Oma hätte ich das nicht gesagt.
Ich gehe davon aus, dass meine Zuschauer größtenteils erwachsen sind, was sich nach einem Blick in meine Statistiken auch bestätigt. Von einer Gruppe Erwachsener erwarte ich, dass sie durchblickt, worauf ich hinaus will oder erkennt, dass es keinen Sinn macht, über eine solche Bedeutungslosigkeit zu diskutieren. Ich habe in der Vergangenheit mehrere Dinge getan, von denen ich der Meinung war, ich würde ein paar Leute damit verärgern oder vergraueln. Diese beiden Tweets sind das letzte, das ich ebenfalls in diese Kategorie gesteckt hätte. Diese Tweets schrieb ich kurz vor meinem abendlichen Spielfilm und verschwendete schon wenige Minuten später keinen einzigen Gedanken mehr daran. Entweder jemand findet es witzig oder halt nicht. Diese Grundsatzdiskussion habe ich nicht erwartet. Was ich geschrieben habe, tut mir nicht leid und ich bereue es auch nicht.
Vor einiger Zeit habe ich „Luftig Locker Leicht“ eingeführt. Scheinbar muss ich manche daran erinnern, was das bedeutet.
Es bedeutet, dass ich Inhalte erstelle (Videos, Streams, Blogbeiträge, Tweets usw.) die euch ein luftig-locker-leichtes Gefühl geben sollen. Ich will keine ernsten Themen besprechen, weil ich genau weiß, wie ich darauf reagiere. Ich will meine Follower nicht an ihrem Feierabend mit belastenden Themen … belasten. Blöder Satzbau. Ich will lustigen Inhalt produzieren, der leicht und weich wie Zuckerwatte ist. Was ich sage und mache zielt in keinster Weise darauf ab, irgendwen auf irgendeine Art und Weise zu belasten. Ich möchte, dass ihr genauso viel Spaß an meinem Inhalt habt, wie ich, wenn ich ihn erstelle. Ich will, dass ihr euch bei mir wohlfühlt und gerne wieder zurück kommt.
Es wird immer Leute geben, die meinen Inhalt nicht mögen aber das ist in Ordnung. Sie ziehen weiter. Zuschauer kommen und gehen. Creator kommen und gehen. Ich will aber nicht, dass ich Zuschauer habe, die immer wieder zu mir kommen, um Inhalte zu konsumieren, die ihnen u.U. den Tag verhageln, ihn aber so gut finden, dass sie am nächsten Tag wieder da sind. Ich möchte lockere Fröhlichkeit verbreiten. Das mache ich auf meine Art. Mit trockenem und teils schwarzem Humor. Das ist nicht immer politisch korrekt. Das sagt LLL aber auch nicht aus!
Ich habe mich auch irgendwann dazu entschieden, einen weiteren Kanal zu öffnen, in dem ich Themen bespreche, die nicht LLL-konform sind, also Themen, die den Zuschauer zum Nachdenken anregen, zum diskutieren und vielleicht auch ein flaues Gefühl bei ihm hinterlässt. Es gibt einen Grund, warum ich seit Monaten die Gelegenheit hatte, solche Videos zu erstellen und es bis heute nicht getan habe.
Ich bin im Internet unterwegs, um Spaß zu haben. Zu Beginn war ich noch schüchtern, wie es bei jedem ist, der sich erstmals auf einer öffentlichen Plattform ausdrückt. Damals wollte ich nicht zu ungewöhnlich rüberkommen oder Leute durch meine Persönlichkeit verschrecken. Das ist fast so, als ob man sich jemandem vorstellt, den man noch nicht kennt. Da geht man nicht volle Kanone drauf los und poltert ihm seine ungeschliffene Persönlichkeit entgegen. Zumindest bei mir dauert das etwas. Das Internet war meine neue Bekanntschaft.
Heute, viele Jahre später, hat sich das gewaltig gewandelt. Durch die zahlreichen Aufnahmen im Bild- und vor allem Tonbereich habe ich eine Menge Selbstbewusstsein gesammelt. So kommt es, dass sich meine eigentliche Persönlichkeit in den letzten Jahren immer stärker herauskristallisiert hat. Das mag nicht jedem gefallen aber so ist es nun mal. Wenn ich mich verändert habe, dann aus folgendem Grund: Ich habe mich zuvor verstellt.
„Verstellt“ bedeutet, ich habe schon in der Vergangenheit oft Dinge gedacht aber nicht gesagt, die ich normalerweise sagen würde. Ich habe Dinge nicht getan, die ich sonst tun würde. Alles, um die neue Bekanntschaft nicht zu verschrecken. Das hat sich geändert. Ich bin ruhiger, gelassener und da ich sowieso nicht alles so ernst nehme, erlaube ich mir heute bedeutend mehr als zu Beginn meiner Videos. Und das finde ich persönlich viel besser und erfrischender, weil ich eben nicht wie die breite Masse bin, die versucht, es immer allen recht zu machen. Das bedeutet natürlich unweigerlich, dass ich es manchen nicht recht mache. Dafür wird es immer Leute geben, die genau diese evtl. unpopulären Dinge zu schätzen wissen und die sind dann besonders glücklich. Da habe ich lieber ein kleines Publikum, das voll hinter mir steht, als ein großes, das an allem rummäkelt.
Das Internet kann ein Ort sein, der einem ganz schön den Kopf verdreht, die Gedanken auf den Kopf stellt und mich als verwirrten Idioten zurücklässt. (Mikro-Aggression gegen alle Idioten! Naja, sie haben’s wahrscheinlich eh nicht verstanden.) Wenn so etwas passiert, wird man jedenfalls mit seinen Gedanken zurückgelassen und beschäftigt sich damit. Immer schön mit dem Hintergedanken, dass auf der anderen Seite ja auch Menschen sitzen. Diese Gedanken gehen mir so lange durch den Kopf, bis ich wieder richtigen Menschenkontakt habe und dann merke, wie unwichtig das alles ist.
Ich bin aktuell an einem Punkt in meinem Leben, an dem es mir wirklich gut geht. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu meiner Familie, meine Schwester wird bald heiraten und ich darf einen wunderbaren Typen bald Schwager nennen, ich habe einen Job, den ich gerne mache, habe nach 15 Jahren wieder eine Urlaubsreise in Ausblick, ich habe eine Wohnung, die ich nach meinen Vorstellungen einrichten konnte und kann mir praktisch alles leisten, was ich mir wünsche. Ich bin glücklich. Das ist ein sehr wichtiger Punkt.
Vor allem in den letzten Monaten sind mir viele Dinge in meinem Leben sehr ans Herz gewachsen und das wird sich in den kommenden Jahren nur häufen. Ich blicke aktuell einem Leben entgegen, das ich sehr genieße. Ich habe Dinge hinter mich gebracht, die mich sehr belasteten, bin aber aktuell mit Gegenwart und Zukunft sehr zufrieden.
Die Menschen in meinem Leben sind mir unendlich wichtig. Ich verbringe viel mehr Zeit mit ihnen als noch vor einem oder zwei Jahren und das ist großartig! So gerne ich auch im Internet unterwegs bin und so gerne ich auch Videos mache oder streame – das ist mir alles nicht ansatzweise so wichtig wie mein Leben abseits vom Bildschirm. Vielleicht werde ich erwachsen. Wer weiß. Gruselig.
Das ist jedenfalls der Grund, warum ich solche Geschichten nicht über Stunden hinweg diskutieren will. Ich verstehe, woher das alles kommt aber ich bin anderer Meinung. Diese Hypersensibilität ist verdammt nervig und ich will mich nicht damit auseinandersetzen. Ich habe auch in meinem echten Umkreis noch nie jemanden getroffen, der so sehr darauf gepocht hat, mich über politisch korrektes Verhalten und soziale Ungerechtigkeiten aufklären zu müssen. Die Menschen in meinem richtigen Leben kennen mich und wissen, dass die Dinge, die ich sage, fast immer mit einem Augenzwinkern zu betrachten sind. Ich war der Meinung, dass dies im Internet inzwischen auch der Fall ist. Scheinbar ist die Überzeugung mancher Gruppen so stark, dass sie immer noch der Meinung sind, man dürfe weder Zigeunersoße noch Negerkuss sagen. Ich bin wie gesagt noch nie solchen Persönlichkeiten begegnet.
Ich möchte über solche Themen nicht nachdenken oder diskutieren. Ich möchte Videos erstellen und mit freiem Geist viel Spaß daran haben. Das hier vernebelt meinen Verstand und das hilft mir nicht beim Erstellen neuer Inhalte und euch nicht, wenn ihr Wert auf meine Inhalte legt. Lasst uns Luftig Locker Leicht bleiben und nicht immer alles so verflucht ernst nehmen!